Trapezblech verschrauben: Anleitung, Tipps & einfachere Montage

Trapezblech ist eine wirtschaftliche Lösung für Dächer und Wände – doch die korrekte Verschraubung entscheidet über Dichtheit, Stabilität und Langlebigkeit. Zu wenige Schrauben führen zu undichten Stellen, falsche Schraubentypen verursachen Korrosion, zu festes Anziehen beschädigt die Dichtungen.

Die Verschraubung von Trapezblech ist technisch anspruchsvoll – besonders bei gedämmten Konstruktionen summieren sich die Arbeitsschritte. Dieser Artikel zeigt, wie Sie Trapezblech fachgerecht verschrauben und stellt eine Alternative vor, die den Montageaufwand erheblich reduziert.

Warum korrekte Verschraubung bei Trapezblech entscheidend ist

Die Verschraubung erfüllt drei kritische Funktionen:

Tragfähigkeit: Schrauben sichern das Trapezblech gegen Wind- und Schneelast. Zu wenige Befestigungspunkte führen zur Durchbiegung und im Extremfall zum Ablösen ganzer Blechbahnen.

Dichtheit: Jede Schraube durchdringt das Blech. Ohne korrekte Dichtscheiben dringt Wasser ein. Die Dichtungen müssen exakt komprimiert werden – zu locker bleibt undicht, zu fest wird die Gummierung beschädigt.

Langlebigkeit: Falsche Schrauben oder unsachgemäße Montage verursachen Korrosion. Das Problem: Trapezblech ist nur 0,5-0,75 mm dünn. Jeder Montagefehler ist später sichtbar oder führt zu Folgeschäden.

Welche Schrauben für Trapezblech?

Für die Befestigung werden ausschließlich spezielle Trapezblechschrauben mit integrierten EPDM-Dichtscheiben verwendet. Diese bestehen aus gehärtetem, verzinktem Stahl mit Spitze oder Bohrspitze. Die Dichtscheibe verschließt das Bohrloch wasserdicht. Typische Längen: 4,8 x 35 mm (Holz) bis 6,3 x 120 mm (Stahl mit Dämmung).

Untergrund entscheidet:

  • Holzunterkonstruktion: Schrauben mit Spitze, mindestens 25 mm Eindringtiefe
  • Stahlunterkonstruktion: Schrauben mit Bohrspitze für Profile bis 3 mm
  • Bei dickeren Stahlprofilen: Vorbohren erforderlich

Die Wahl der Schraube hängt von der Unterkonstruktion ab. Verwenden Sie niemals Standard-Holzschrauben ohne Dichtscheibe – jede undichte Schraube ist ein Leck.

Verschraubungsabstände bei Trapezblech

Die Anzahl und der Abstand der Schrauben hängen von Profilhöhe, Schneelast, Windzone und Gebäudehöhe ab. Sie können die erforderliche Schneelast für Ihr Projekt ermitteln.

Typische Verschraubungsabstände (nur Beispiele, eine statischer Schraubenplan ist zwingend erforderlich:

Profilhöhe

Pfettenabstand

Schrauben pro Blech (6 m)

Abstand Schrauben

20-35 mm

1,0-1,5 m

8-12

50-75 cm

35-60 mm

1,5-2,5 m

6-10

60-100 cm

60-100 mm

2,0-3,0 m

5-8

75-120 cm

Faustregel: Dach 4-7 Schrauben pro m², Wand 3-5 Schrauben pro m². Zusätzlich benötigen Sie Schrauben für Längsstöße (alle 30-50 cm), Überlappungen (jede Welle) und Randbereiche (engere Abstände). Bestellen Sie 10-15 % Reserve.

Trapezblech verschrauben: Schritt-für-Schritt

Vorbereitung

Werkzeug: Akku-Schrauber mit Drehmomenteinstellung, passender Bit, Wasserwaage, Richtschnur, Stichsäge für Zuschnitt.

Unterkonstruktion prüfen: Pfetten ausgerichtet, Abstände korrekt, bei Holz trocken (< 20 % Feuchte), bei Stahl Rostschutz vorhanden.

Material bereitlegen: Trapezbleche, Schrauben mit Reserve, Dichtbänder, Absturzsicherung.

Dachverschraubung

Schritt 1 – Erste Bahn ausrichten: Entgegen der Hauptwindrichtung beginnen, parallel zur Traufe mit Richtschnur ausrichten, Überstand 30-50 mm.

Schritt 2 – Erste Schrauben: Erste Schraube in mittlerer Hochsicke nahe Traufe. Schraube senkrecht zur Pfette (nicht zum Blech). Dichtscheibe sichtbar komprimiert, aber Blech nicht verformt.

Schritt 3 – Weitere Schrauben: Von Mitte nach außen arbeiten. Schrauben immer in Tiefsicke (Auflagefläche), nie in Hochsicke. Abstände nach Statik einhalten. Jede Pfette verschrauben.

Schritt 4 – Überlappung: Zweite Bahn über erste (gegen Wetterseite), mindestens eine Welle Überlappung. Dichtband zwischen Bahnen. Überlappung in jeder Welle verschrauben (30-50 cm Abstand).

Schritt 5 – Längsstöße: Überlappung 20-30 cm, Dichtband vollflächig, quer zur Welle verschrauben. Stöße versetzen (Schachbrettmuster).

Wandverschraubung

Ähnliche Prinzipien wie Dach, aber großzügigere Abstände (geringere Lasten). Vertikale oder horizontale Verlegung möglich. Sockelbereich und Eckbereiche: engere Abstände wegen höherer Windlast. Die Anforderungen an Sandwichplatten für Wände sind identisch – korrekte Verschraubung ist entscheidend.

Häufige Fehler beim Trapezblech verschrauben

Zu wenige Befestigungspunkte

Der häufigste Fehler: "Das Blech liegt auf, das hält schon." Folgen: Blech hebt sich bei Wind, Durchbiegung mit Wassersäcken, im Extremfall komplettes Ablösen. Ursache meist Kostenersparnis bei Schrauben – völlig falsch am Platz. Schrauben kosten Cent, Sturmschäden Tausende.

Schrauben zu fest angezogen

"Fest ist gut, fester ist besser" – nicht bei Trapezblech. Folgen: Dichtscheibe verliert Elastizität, Gummi quillt seitlich heraus (UV-Schädigung), Blech verformt sich lokal. Lösung: Akku-Schrauber mit Drehmomentbegrenzung (3-5 Nm). Kontrolle: Dichtscheibe sichtbar komprimiert, aber Blech nicht verformt.

Falsche Schraubentypen

Standard-Schrauben ohne Dichtung führen zu Leckagen an jeder Schraube und Korrosion. Lösung: Ausschließlich Trapezblech-Schrauben mit EPDM-Dichtscheibe verwenden (15-25 Cent pro Stück).

Fehlende Vorbohrlöcher bei Stahl

Bei Stahlprofilen > 2,5 mm versagen selbstbohrende Schrauben. Folgen: Schraube durchbohrt nicht vollständig, unsauberes Loch, keine sichere Befestigung. Lösung: Vorbohren (3-4 mm), entgraten, dann die Schraube setzen.

Komplexität bei gedämmten Trapezblech-Konstruktionen

Mehrschichtige Montage erhöht Fehlerrisiko

Bei ungedämmten Hallen ist Trapezblech einfach: Pfetten montieren, Blech verschrauben, fertig. Bei gedämmten Gebäuden wird es komplex:

Schichten bei gedämmter Dachkonstruktion:

  1. Hauptkonstruktion
  2. Dämmung
  3. Dampfbremse luftdicht verkleben
  4. Konterlattung (40-60 mm Hinterlüftung)
  5. Traglattung (Pfetten)
  6. Trapezblech verschrauben
  7. Abschlussbleche

Sieben Schichten statt zwei. Jede Schicht ist ein Arbeitsschritt und eine Fehlerquelle. Typische Probleme: Dampfbremse undicht → Feuchtigkeit in Dämmung → Schimmel. Konterlattung durchdringt Dampfbremse → Wärmebrücken. Mehrere Gewerke nötig → Koordinationsaufwand. Neben Wärmedämmung spielt auch der Schallschutz bei Trapezblech eine Rolle – ein weiterer Aspekt, bei dem mehrschichtige Systeme an ihre Grenzen stoßen.

Dampfbremse und Verschraubung im Konflikt

Grundsätzliches Problem: Die Verschraubung durchdringt alle Schichten – auch die Dampfbremse. Diese muss luftdicht sein (DIN 4108-7), aber jede Durchdringung ist eine potenzielle Leckage. Lösungsversuche (Dichtmanschetten, spezielle Verklebungen) sind aufwändig und nie perfekt. Bei Blower-Door-Tests fallen viele Trapezblech-Konstruktionen durch.

Einfachere Alternative: Sandwichplatten-Montage

Integrierte Dämmung reduziert den Verschraubungsaufwand

Sandwichplatten für Dächer und Sandwichplatten für Wände vereinfachen die Montage erheblich, da Dämmung, Dampfsperre und Verkleidung bereits integriert sind.

Aufbau Sandwichplatten: Außenschale (verzinktes Stahlblech 0,4-0,6 mm), Dämmkern (PU oder PIR, 40-200 mm), Innenschale (am häufigsten Stahlblech). Der Dämmkern ist werkseitig verklebt. Separate Dampfbremse entfällt – Innenschale ist dampfdicht. Hinterlüftung unnötig – geschlossene Konstruktion verhindert Kondensation.

Montage:

  1. Hauptkonstruktion erstellen
  2. Pfetten montieren
  3. Sandwichplatten direkt verschrauben
  4. Fertig

Drei Arbeitsschritte statt sieben. Keine Dampfbremse, keine Konterlattung, keine Traglattung. Weniger Schrauben nötig (Dämmkern versteift), keine Durchdringung separater Dampfsperren. Weitere Details finden Sie in unserem umfassenden Ratgeber zu Sandwichplatten.

Vergleich: Montageaufwand Trapezblech vs. Sandwichplatten

Kriterium

Trapezblech (gedämmt)

Sandwichplatten

Arbeitsschritte

7 Schichten

3 Schritte

Gewerke

2-3

1

Dampfbremse

Separate Verlegung

Integriert

Hinterlüftung

Erforderlich

Entfällt

Wärmebrücken

Unvermeidbar

Minimiert

Schrauben pro m²

5-8

3-5

Montagezeit

Mehrere Wochen

Wenige Tage

Fehlerquellen

Viele Schnittstellen

Komplettsystem

Luftdichtheit

Schwierig

Werksseitig dicht

Die Tabelle zeigt: Sandwichplatten sind nicht nur schneller montiert, sondern auch weniger fehleranfällig. Die höheren Materialkosten (ca. 30-50 % Aufpreis) amortisieren sich durch drastisch reduzierte Arbeitskosten.

Für wen lohnen sich Sandwichplatten?

  • Beheizte Hallen und Werkstätten
  • Projekte mit Zeitdruck
  • Bauherren ohne Fachkenntnisse
  • Gebäude mit Blower-Door-Anforderung
  • Projekte in lärmbelasteten Gebieten

Wann bleibt Trapezblech sinnvoll?

  • Unbeheizte Hallen ohne Dämmung
  • Sehr knappe Budgets
  • Temporäre Bauten

Die Entscheidung hängt von den Anforderungen ab. Für gedämmte Gebäude mit Qualitätsanspruch sind Sandwichplatten die effizientere Lösung. Erfolgreiche Referenzprojekte zeigen die Praxis.

Fazit: Verschraubung von Anfang an richtig planen

Die Verschraubung von Trapezblech ist technisch anspruchsvoll. Korrekte Schraubentypen, exakte Abstände, präzises Drehmoment und saubere Ausführung sind entscheidend. Häufige Fehler – zu wenige oder zu viele Schrauben, falsches Drehmoment, fehlende Dichtbänder – führen zu Undichtigkeiten und Sturmschäden.

Bei ungedämmten Konstruktionen bleibt Trapezblech wirtschaftlich. Sobald jedoch Dämmung erforderlich ist, wird es komplex. Sieben Arbeitsschritte statt zwei, mehrere Gewerke, aufwändige Dampfbremsen-Verklebung und fehleranfällige Hinterlüftung machen die Montage zeitaufwändig. Die Verschraubung durchdringt alle Schichten – jede Durchdringung ist eine Schwachstelle.

Sandwichplatten vereinfachen die Montage radikal. Drei Arbeitsschritte statt sieben, keine separate Dämmung, keine Dampfbremse, keine Hinterlüftung. Die integrierte Bauweise reduziert Montagezeit, Koordinationsaufwand und Fehlerrisiko erheblich. Die Verschraubung ist einfacher – weniger Schrauben, keine Durchdringung separater Dampfsperren, werksseitige Qualität.

Unsere Empfehlung: Wer Zeit, Kosten und Komplexität reduzieren möchte, sollte von Anfan an Sandwichplatten in Betracht ziehen. Die höheren Materialkosten amortisieren sich durch drastisch reduzierte Arbeitskosten und bessere Gebäudequalität. Lassen Sie sich individuell beraten, welche Lösung für Ihr Projekt optimal ist.

Zuletzt aktualisiert Nov. 2025

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