Trapezblech Eigenschaften: Technische Daten & Materialvergleich

Trapezblech ist ein profiliertes Stahlblech für Dächer und Wände – wirtschaftlich, leicht und schnell montiert. Doch welche technischen Eigenschaften hat das Material wirklich? Wie tragfähig ist es, wie korrosionsbeständig, wie wärmedämmend?

Dieser Artikel erklärt den Materialaufbau von Trapezblech, zeigt technische Kennwerte und bewertet Stärken und Schwächen. Ein sachlicher Vergleich mit Sandwichplatten hilft bei der Materialentscheidung für Ihr Bauprojekt.

Materialaufbau von Trapezblech

Stahlblech als Grundmaterial

Trapezblech besteht aus kaltgewalztem Stahlblech, das durch Profilwalzen in seine charakteristische Trapezform gebracht wird. Die trapezförmigen Sicken (Wellen) verleihen dem dünnen Blech die notwendige Steifigkeit.

Materialstärken: Typisch 0,4-0,75 mm. Dünneres Blech (0,4-0,5 mm) ist günstiger, aber weniger tragfähig und korrosionsanfälliger. Dickeres Blech (0,63-0,75 mm) kostet mehr, bietet aber höhere Tragfähigkeit und längere Lebensdauer.

Profilformen: Die Profilhöhe (Höhe der Sicken) variiert von 20 mm bis 200 mm. Höhere Profile sind steifer und ermöglichen größere Spannweiten zwischen den Pfetten. Niedrige Profile (20-35 mm) werden hauptsächlich für Wände verwendet, hohe Profile (60-200 mm) für weitgespannte Dächer.

Der Stahl selbst ist nicht korrosionsbeständig. Ohne Schutz würde er innerhalb von Monaten rosten. Daher ist jedes Trapezblech verzinkt und beschichtet.

Verzinkung als Korrosionsschutz

Die Verzinkung schützt den Stahl vor Korrosion. Das Blech wird im Schmelztauchverfahren mit einer Zinkschicht überzogen. Zink ist unedler als Stahl und korrodiert zuerst – der Stahl bleibt geschützt (Opferanodenschutz).

Zinkauflage: Gemessen in g/m². Typische Werte:

  • Z100: 100 g/m² Zinkauflage – günstigste Variante, für Innenräume
  • Z140: 140 g/m² – Standard für normale Außenanwendungen
  • Z275: 275 g/m² – hochwertiger Schutz für aggressive Umgebungen

Höhere Zinkauflage = besserer Korrosionsschutz = längere Lebensdauer. In Küstennähe, Industriegebieten oder landwirtschaftlichen Betrieben (Ammoniak) ist Z275 empfehlenswert.

Die Verzinkung allein reicht nicht für dauerhaften Schutz. UV-Strahlung und saurer Regen greifen die Zinkschicht an. Daher wird Trapezblech zusätzlich lackiert.

Technische Kennwerte im Überblick

Materialstärke und Gewicht

Typische Materialstärken und Gewichte:

Blechstärke

Gewicht pro m²

Typische Anwendung

0,40 mm

4-5 kg/m²

Wände, leichte Dächer

0,50 mm

5-6 kg/m²

Standard Wände und Dächer

0,63 mm

6-7 kg/m²

Standard Dächer

0,75 mm

7-9 kg/m²

Hochbelastete Dächer

Trapezblech ist ein Leichtbaumaterial. Selbst dickes Blech wiegt nur 7-9 kg/m². Zum Vergleich: Dachziegel wiegen 40-50 kg/m², Betondächer 200-300 kg/m². Das geringe Gewicht reduziert die Anforderungen an Fundament und Tragwerk.

Tragfähigkeit und Spannweiten

Die Tragfähigkeit hängt von Profilhöhe, Blechstärke und Lastfall ab. Höhere Profile sind steifer und ermöglichen größere Pfettenabstände.

Typische Spannweiten (Abstand zwischen Pfetten):

  • Niedrige Profile (20-35 mm): 1,0-1,5 m
  • Mittlere Profile (35-60 mm): 1,5-2,5 m
  • Hohe Profile (60-200 mm): 2,0-3,5 m

Die genaue Tragfähigkeit wird statisch berechnet unter Berücksichtigung von Schneelast, Windlast und Eigengewicht. Hersteller liefern statische Tabellen für jedes Profil. Die Unterkonstruktion muss entsprechend dimensioniert werden.

Wärmedämmung und U-Wert

U-Wert Trapezblech (ungedämmt): ca. 5,0-6,0 W/m²K

Trapezblech bietet praktisch keine Wärmedämmung. Das 0,5-0,75 mm dünne Stahlblech leitet Wärme nahezu ungehindert. Zum Vergleich:

  • Ziegelmauerwerk 36,5 cm: U-Wert 0,3 W/m²K
  • Sandwichplatte 100 mm PU: U-Wert 0,22 W/m²K
  • Trapezblech ungedämmt: U-Wert 5,5 W/m²K

Für unbeheizte Hallen spielt dies keine Rolle. Für beheizte Gebäude ist ungedämmtes Trapezblech energetisch fatal – die Heizkosten explodieren. Eine nachträgliche Dämmung ist zwingend erforderlich, aber aufwändig und teuer.

Brandverhalten: Trapezblech ist nicht brennbar (Baustoffklasse A1 nach DIN 4102). Bei Feuer verformt es sich ab ca. 550°C, behält aber seine Tragfähigkeit lange. Für Brandschutzanforderungen sind jedoch zusätzliche Maßnahmen nötig.

Beschichtungen und Korrosionsschutz

Lackierungsarten im Vergleich

Die Lackierung schützt die Verzinkung vor UV-Strahlung und verbessert das Aussehen. Es gibt verschiedene Qualitätsstufen:

Standardpolyester (25 μ):

  • Günstigste Option
  • Ausreichend für normale Umgebungen
  • Lebensdauer 20-25 Jahre
  • In vielen RAL-Farben verfügbar

PVDF (35 μ):

  • Hochwertige Beschichtung mit Fluorpolymeren
  • Bessere UV-Beständigkeit und Farbstabilität
  • Selbstreinigungseffekt
  • Lebensdauer 30-40 Jahre
  • 30-50 % teurer als Standardpolyester

Plastisol (200 μ):

  • Dickste Beschichtung
  • Sehr hohe mechanische Beständigkeit
  • Strukturierte Oberfläche möglich
  • Lebensdauer 30-40 Jahre
  • Hauptsächlich für Industriebauten

Die Wahl der Beschichtung hängt von Umgebung und Nutzungsdauer ab. Für aggressive Umgebungen (Küste, Chemie, Landwirtschaft) lohnt sich die Investition in PVDF oder Plastisol.

Korrosionsklassen nach Einsatzgebiet

Die Norm EN 10169 definiert Korrosionskategorien und empfiehlt passende Beschichtungen:

  • C2 – Niedrig: Ländliche Gebiete ohne Verschmutzung → Standardpolyester ausreichend
  • C3 – Mittel: Stadt- und Industriegebiete, Küste 10-20 km vom Meer → Standardpolyester oder PVDF
  • C4 – Hoch: Industriegebiete und Küste 3-10 km vom Meer → PVDF empfohlen
  • C5 – Sehr hoch: Küste < 3 km vom Meer, aggressive Industrieumgebungen → PVDF oder Plastisol zwingend

In landwirtschaftlichen Betrieben (Stallungen mit Ammoniak) ist die Korrosionsbelastung extrem hoch. Hier versagt Standardpolyester oft nach 10-15 Jahren. PVDF oder Aluminium-Beschichtungen sind notwendig.

Vorteile und Grenzen von Trapezblech

Stärken der Trapezblech-Lösung

Wirtschaftlichkeit: Trapezblech ist die günstigste Lösung für große Flächen. Materialkosten 8-15 €/m² bei Standardqualität.

Leichtgewicht: 5-8 kg/m² – minimale Anforderungen an Fundament und Tragwerk. Große Spannweiten mit schlanken Stahlkonstruktionen möglich.

Schnelle Montage: Vorgefertigte Bleche in Längen bis 24 m. Verlegung und Verschraubung erfolgt zügig. Unbeheizte Hallen sind in Tagen dicht.

Flexibilität: Nachträgliche Öffnungen (Tore, Fenster) sind einfach realisierbar. Erweiterungen problemlos möglich.

Langlebigkeit: Mit hochwertiger Beschichtung 30-40 Jahre Lebensdauer. Wartungsarm.

Bewährt: Millionenfach eingesetzt im Hallenbau, Landwirtschaft, Logistik. Zuverlässige Lösung für unbeheizte Anwendungen.

Schwächen bei beheizten Gebäuden

Keine Wärmedämmung: U-Wert 5-6 W/m²K. Für beheizte Gebäude ungeeignet ohne nachträgliche Dämmung. Heizkosten sind extrem hoch.

Kondensation: Bei Temperaturunterschieden zwischen innen und außen bildet sich Kondenswasser an der Unterseite. Das Wasser tropft auf Maschinen und Lagergüter. Schimmelbildung möglich.

Kein Schallschutz: Das dünne Stahlblech bietet praktisch keine Schalldämmung. Regen ist extrem laut, Außenlärm dringt ungehindert ein, Maschinenlärm reflektiert in Hallen. Details zum Schallschutz bei Trapezblech finden Sie in unserem separaten Artikel.

Nachträgliche Dämmung aufwändig: Dämmung, Dampfbremse, Konterlattung, Traglattung, Innenverkleidung – die nachträgliche Dämmung ist teurer als werksseitig gedämmte Lösungen und reduziert die Raumhöhe.

Wärmebrücken unvermeidbar: Bei nachträglicher Dämmung durchdringen Pfetten und Lattung die Dämmebene. Wärmebrücken sind konstruktiv unvermeidbar.

Für unbeheizte Lager, landwirtschaftliche Hallen und temporäre Bauten bleiben diese Schwächen irrelevant. Für beheizte Produktionshallen, temperierte Lagerung und Komfortanwendungen wird Trapezblech problematisch.

Materialvergleich: Trapezblech vs. Sandwichplatten

Eigenschaften im direkten Vergleich

Für beheizte Gebäude bieten Sandwichplatten für Dächer und Sandwichplatten für Wände eine integrierte Lösung aus Außenschale, Dämmung und Innenschale.

Vergleichstabelle: Materialeigenschaften

Eigenschaft

Trapezblech

Sandwichplatten

Materialstärke

0,5-0,75 mm

Gesamt 20-200 mm

Gewicht

5-8 kg/m²

8-20 kg/m²

U-Wert

5,5 W/m²K

0,11-0,44 W/m²K

Schallschutz

Praktisch keiner

Gut (absorbierender Kern)

Kondensatschutz

Nein

Ja (integrierte Dampfsperre)

Montagezeit

Schnell (ungedämmt)

Schnell

Montagezeit (gedämmt)

Langsam (7 Schichten)

Schnell (3 Schritte)

Brandverhalten

A1 (Stahl)

B-s1,d0 (PU) bis A2 (Steinwolle)

Materialpreis

8-15 €/m²

18-40 €/m²

Gesamtkosten (gedämmt)

Hoch (Nachdämmung)

Moderat

Sandwichplatten kosten beim Material das 2-3fache, eliminieren aber die aufwändige und teure Nachdämmung. Die Gesamtkosten für gedämmte Konstruktionen sind oft niedriger als bei nachträglich gedämmten Trapezblech.

Weitere technische Details finden Sie in unserem umfassenden Ratgeber zu Sandwichplatten.

Alle Kostenangaben sind grobe Richtwerte und können je nach Region, Projektgröße und spezifischen Anforderungen stark variieren. Für eine präzise Kalkulation empfehlen wir eine individuelle Beratung.

Anwendungsempfehlungen nach Nutzung

Trapezblech optimal bei:

  • Unbeheizten Lagerhallen
  • Landwirtschaftlichen Maschinenhallen
  • Logistikhallen ohne Temperaturanforderungen
  • Temporären Bauten
  • Sehr knappen Budgets
  • Offenen Überdachungen (Carports, Vordächer)

Sandwichplatten optimal bei:

  • Beheizten Produktionshallen
  • Temperierten Lagern
  • Gebäuden mit Komfortansprüchen
  • Projekten mit Lärmschutzanforderungen
  • Blower-Door-Tests erforderlich
  • Begrenzter Raumhöhe (keine Reduzierung durch Nachdämmung)

Die Materialwahl hängt primär von der Beheizung ab. Unbeheizt = Trapezblech wirtschaftlich. Beheizt = Sandwichplatten langfristig günstiger trotz höherem Einkaufspreis. Erfolgreiche Referenzprojekte zeigen beide Lösungen im praktischen Einsatz.

Fazit: Das richtige Material für Ihre Anforderungen

Trapezblech ist ein bewährtes Material mit klaren Stärken: wirtschaftlich, leicht, schnell montiert, langlebig mit guter Beschichtung. Für unbeheizte Anwendungen – Lager, Landwirtschaft, Logistik – bleibt es die optimale Lösung.

Die technischen Eigenschaften zeigen aber auch deutliche Grenzen: Praktisch keine Wärmedämmung (U-Wert 5-6 W/m²K), kein Schallschutz, Kondensationsprobleme bei Temperaturunterschieden. Für beheizte Gebäude wird nachträgliche Dämmung unvermeidbar – mit erheblichem Aufwand und Kosten.

Sandwichplatten bieten von Anfang an integrierte Dämmung (U-Wert 0,19-0,44 W/m²K), Kondensatschutz und besseren Schallschutz. Der höhere Materialpreis wird durch Einsparungen bei Unterkonstruktion, Montagezeit und Energiekosten ausgeglichen. Für beheizte Anwendungen sind sie technisch und wirtschaftlich überlegen.

Unsere Empfehlung: Wählen Sie das Material nach der Nutzung. Unbeheizt = Trapezblech. Beheizt = Sandwichplatten. Lassen Sie sich individuell beraten, welches Material für Ihre spezifischen Anforderungen optimal ist.

Zuletzt aktualisiert Nov. 2025

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